Manchmal läufts einfach nicht.
Dabei sah es im Vorfeld ganz viel versprechend aus: Die Mannschaft war schnell beieinander, wir hatten bis auf ein Brett Nominalaufstellung, kein langes Wochenende.
Und es ging aus unserer Sicht auch recht erfreulich los: An Brett 7 hatte Rosi die bessere Stellung, als sie es noch schaffte, ihrem Gegner mit einem Speer eine Qualität abzufischen, die Folge und das Endspiel wickelte sie dann ganz souverän ab. Am Brett 3 kam ich erst mal nicht recht zur Ruhe, denn Tibor hatte angekündigt, dass er aus Landsberg verspätet eintreffen werde, und ab 18:15 tigerte ich mehr auf der Herrenbachstraße herum als mich an meinem Brett aufzuhalten. Ab 18:40 waren wir dann komplett und ich schaute nach, was sich in meiner Stellung in den letzten 10 Zügen so getan hatte. From’s Gambit (welch Überraschung!), ich komme zu d4 und e4, noch mit König im Zentrum, aber Mehrbauer ist Mehrbauer. Mein Gegner macht im 14.Zug ein unkorrektes Springeropfer (wir haben es im Anschluss längere Zeit analysiert, aber nach dem Opfer hab ich halt einfach eine Mehrfigur gegen nichts). Den folgenden Angriff mit Turmpaar und Dame überstehe ich und letztendlich gewinne ich eine zweite Figur. 2 : 0 für uns, so kanns weiter gehen.
Von Brett 4, Detlef, habe ich fast nichts mitbekommen; erst m.E. weitgehend ausgeglichen und auf einmal ist Detlef weg und ein Kibitz sagt mir, dass es 2 : 1 steht. Angeblich hat Detlef einen Zug daneben gegriffen.
Johann an Brett 8 steht nach der Eröffnung nicht gut, verliert sogar eine Figur. Dann derrappelt er sich, holt die Figur zurück und steht wenigstens ausgeglichen. Allerdings leistet er sich dann einen weiteren schlechten Zug, der einen wichtigen Zentrumsbauern verliert und danach ist die Stellung nicht mehr zu halten. Wieder nichts mitbekommen hab ich von Tibor an Brett 6: Mit 40 Minuten weniger auf der Uhr legt er flott los, am Ende der Eröffnung schaut es ausgeglichen aus und kurze Zeit sind Tibor und sein Punkt weg. von 2 : 0 auf 2 : 3 in zwanzig Minuten. Nicht gut.
Besser macht es Christian an Brett 5: Er macht auf einen (Rand)Springer seiner Gegnerin erfolgreich Jagd, muss dafür allerdings seine Königsstellung öffnen. Aber Mehrfigur. Er kann seinen Vorteile weiter verbessern mit einem weiteren Mehrturm gegen einen Freibauer-Isolani. Ein Dauerschach kann er verhindern, bleibt mit D+T im Endspiel übrig und setzt matt.
Die beiden Spitzenbretter machen mir etwas Sorgen: Michael an Brett 1 hat im Mittelspiel eine Qualität weniger und sieht sich auch einem Freibauern gegenüber. Eine Zeitlang kann er einen gegnerischen Turm und den Freibauern in Schach halten aber ein Eindringen des zweiten Turms in seine Stellung kann er nicht verhindern. Turmtausch führt zu einem Endspiel Michaels Läufer gegen Freibauer und Turm, irgendwann ist die Stellung nicht mehr haltbar.
Stefan kam an Brett 2 wieder zu einer völlig verknoteten Struktur auf dem Brett, allerdings gab er einen Bauern (für ???). Man kann es ja positiv sehen: Er hatte am Königsflügel einen halboffene Linie. Negativ klingt das eher so: Der Königsflügel bei Stefan war völlig offen. Ich konnte nicht erkennen, wo er ggf. auch nur den Hauch von Offensive bekommen konnte, zumal er sich dann auch noch zwei Doppelbauern machen ließ. Sein Gegner war zur Sicherung des Mannschaftssieges mit der Punkteteilung zufrieden, aber wenn, dann hatte nur der mögliche Siegchancen.
Ich fände es ja wirklich prickelnd, wenn wir bei unserer vierten Mannschaft wieder einmal über ein Erfolgserlebnis berichten könnten. So treiben wir bis Jahresende das Teilnehmerfeld der Kreis 2 als Tabellenletzter vor uns her.
